wackelstein-prothesen
ausstellung/exhibition
Opening: Sa, 20.Juni
2015, 18 Uhr
Konzert: Sa, 20.Juni 2015, 20 und
21:30 Uhr
Finissage: Sa, 4.Juli
2015,
ab 17
Uhr
Öffnungszeiten: 20.Juni - 4. Juli 2015, Mi - Sa jeweils 17 -21 Uhr
Wackelsteine sind Naturphänomene,
in der die Logik unseres Alltagsvorstellung verschoben
wird: Tonnenschwere Steine lassen sich mit wenig
Kraft,
wie durch "Zauberhand" in Bewegung versetzen. Das
funktioniert deshalb, weil diese Steine in einem
labilen Gleichgewicht durch ihren Auflagepunkt
gehalten werden.
Wackelsteine sind ein Produkt der natürlichen
Erosion, die bewirkt hat, dass größere Graniteinheiten
ihren Schwerpunkt lotrecht über ihrem Auflagepunkt
finden. Leider ist der Erosionsprozess
der Natur nicht immer erfolgreich im Auffinden dieses
lotrechten Auflagepunkts, so dass es „humpelnde“
Wackelsteine gibt. Diese haben entgegen der Idealform,
die sich dadurch auszeichnet,
dass sich der Stein bei geringstem Windhauch zur einen
oder anderen Seite neigt, einleicht verschobenes labiles
Gleichgewicht. Dieses kann nur durch zusätzlichen
Kraftaufwand in
die typische Wackelsteindynamik gebracht werden. Auf
diese Weise steht das Projekt „Wackelstein-Prothese“ an
der Schnittstelle von naturgegebenen Massen, den
Hebelgesetzen der Physik
und einfachen Maschinen, die zu einer Stabilisierung des
natürlichen Systems beitragen. Damit werden die
Gegensätze Natur und Maschine jenseits von ökonomischen
Erwägungen und
Nutzungsbedingungen ausgesöhnt.
Die „Wackelstein-Prothese“ versetzt unvollkommene, weil
nicht wackelnde Waldviertler Granitblöcke mittels einer
speziell dafür entwickelten hydraulischen Konstruktion
in die idealtypische
Bewegung von Wackelsteinen. Beim Viertelfestival NÖ
werden erstmals verschiedene Situationen erforscht und
dokumentiert. Als Ergebnis werden drei bis vier
Granitstein-Ensembles aus
dem Waldviertel in verkleinertem Maßstab nachgebaut, mit
hydraulischen Prothesen versehen, betrieben und im
Rahmen einer Ausstellung öffentlich zugänglich gemacht.
Ziel ist, die getesteten
Prothesen an ausgewählten Blöcken in natura zu
installieren.
Kriterien für die Auswahl der Steine-Ensembles
Feldforschungen im Waldviertel zeigten, dass es neben
den bekannten Wackelsteinensembles auch solche gibt, die
aufgrund ihrer Anordnung
beinahe wackeln könnten, d.h. der Schwerpunkt ist nur um
wenige Zentimeter entfernt vom Angelpunkt einer
möglichen Wackelbewegung. Diese kaum beachteten
Ensembles werden
ins Blickfeld gerückt und die von Natur aus angelegten
Bewegungsmuster zur Entfaltung gebracht.
Renate Pittroff, Studium der Germanistik,
Theater-, Film- und Medienwissenschaft
in Wien. Arbeitet in den Bereichen akustische Kunst,
experimentelles Theater sowie Medienkunst
schafft Arbeiten für den öffentlichen Raum.
Internationale Ausstellungstätigkeit.
Christoph Theiler, lebt und arbeitet seit 1982 in
Wien. Studium in Nürnberg,
Stuttgart und Wien. Kompositionen für Kammermusik,
Orchester, elektronische Musik und Arbeiten
für Hörspiel und Kunstradio. Viele seiner Werke sind in
den Bereichen Klanginstallation, Media-Art, Social-
Sculpture angesiedelt.
„wechselstrom“ wurde von Christoph Theiler und
Renate Pittroff 2004 gegründet und ist im 16. Bezirk
Wiens beheimatet. Dort befindet sich auch der
Off-Space-Galerie „wechselstrom“, der als Arbeits-,
temporärer
Ausstellungs- und Performanceraum betrieben wird. Neben
Arbeiten für Theater und Hörspiel sind
wechselstrom im Bereich Klanginstallation, Media-Art und
Social-Sculpture aktiv. REPLY war ein Projekt zum
Mozartjahr, in dem Mozarts Bettelbriefe noch einmal
unter eigenem Namen an die 100 reichsten Deutschen
und Österreicher verschickt wurde. Das „Viertelfestival
NÖ“-Projekt SAMENSCHLEUDER sollte das Autofahren
zu einer umweltfördernden Maßnahme transformieren. Bei
TRACKER DOG, ebenfalls ein Viertelfestival-
Projekt, folgten die Besitzer ihren Hunden. Aus den mit
GPS aufgezeichneten Routen wurden neue
Wanderkarten für Niederösterreich erstellt. Ein
PIEFKEDENKMAL wurde im Rahmen des „Viertelfestival NÖ“
2009 in Gänserndorf bei Wien aufgestellt. Es ist eine
Klangskulptur aus Corten-Stahl. RE-ENTRY (2010) war
eine experimentelle Opernproduktion für das
Oldenburgische Staatstheater.
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das
projekt
"wackelstein-prothesen" wurde
realisiert mit unterstützung von waldviertelfestival
2014 |
Konzert , 20.06.2015,
20 und 21:30 h
Erik Janson Floating Gravity - Percussion
Der Düsseldorfer
Komponist ERIK JANSON führt live sein neuestes
Werk für Percussion zur Choreografie der
Wackelstein-Prothesen auf:
Passend zur Ausstellung
konzipiert Erik Janson die Komposition "Floating
gravity" für kleine
Perkussionsinstrumente und Tamtams,
die er selbst beim Ausstellungskonzert am
20.6.2015 in der Galerie Wechselstrom
aufführen wird.
Das Werk speist sich aus Aspekten
im Spannungsfeld von schwereloser Bewegung und
Schwerkraft und ist durch die
hydraulik-gesteuerten
großen Granitsteine inspiriert, ohne dabei
jedoch eine illustrative
1:1-Installationsvertonung des Gesehenen zu
sein.
Klangliche Details und der genaue Formverlauf
des Werkes ergeben sich aus dem
Kompositionsprozess,
der als work in progress bis in die Aufführung
reicht.
foto © manuel miethe
Erik
Janson
* 1967 in Neuss
Er studierte von 1999 an der Hochschule
für Musik und darstellende Kunst Frankfurt am Main bei
Isabel Mundry und Jörg Birkenkötter.
Seit 1994/95 werden seine Werke auf Festivals und in
Konzertreihen in Deutschland und international
aufgeführt.
Er arbeitet mit den renommierten
Interpreten und Ensembles der Neuen Musik, wie z.B.
dem Minguet Quartett, emex-ensemble,
<belcanto>, Salome Kammer, sowie mit einzelnen
Musikern der Musikfabrik und des Ensembles Modern,
sowie des Ensembles Reconsil und Ensemble platypus.
1. Preis beim 5. Internationalen
Orgel-Kompositionswettbewerb im Rahmen der Saarlouiser
Orgeltage (2008)
und der 3. Preis beim Internationalen
Kammermusik-Kompositionswettbewerbs der Weimarer
Frühjahrstage,
sowie Konzerte u.a. in der Musikakademie Rheinsberg,
Dresden, Leipzig und bei den Internationalen
Ferienkursen
in Darmstadt im Konzerthaus Berlin, im Rahmen der
langen Musiknacht der GNM-Münster (in Kooperation mit
dem WDR).
In
Österreich ist er seit einigen Jahren präsent durch
Aufführungen seiner Werke im Nitsch-Museum,
Mistelbach,
dem Arnold-Schönberg-Center, sowie der Galerie
wechselstrom, Wien.
http://erik-janson.de/
das konzert
wird gefördert durch die bezirksvertretung
ottakring, bezirksvorsteher franz prokop |
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