LIESL UJVARY: INTERESSANTE PRODUKTIONEN – WERKSCHAU UND
PORTRAIT Musik-, Videovorführung, Ausstellung (Fotoarbeiten),
Lesung eines Querschnitts durch das literarische Werk, Gespräch •
ANN COTTEN (Berlin) portraitiert die Künstlerin Liesl Ujvary
Liesl Ujvary beschäftigt sich neben dem Schreiben von
Texten im engeren Sinn mit mehreren anderen Medien, vornehmlich
elektronischer Musik und Fotografie. Neue technische Entwicklungen
erkundet sie aufmerksam auf die Möglichkeiten des Ausdrucks, die
ihnen innewohnen. Dabei entstehen Arbeiten, die die technische Matrix
mit der humanen in Verbindung setzen und diese Verbindung erklingen
oder erstrahlen lassen. Klarheit und Wärme resultieren aus Ujvarys
Anwendung der so oft erwähnten experimentellen Auffassung der
Kunst. Ihre Arbeiten sind bewundernswert, nicht, weil sie Vorgaben
erfüllen, sondern weil sie intelligent und schön sind.
Während die Kernarbeit der Schriftstellerin tatsächlich das
Schreiben von Texten ist, gewinnt sie in den anderen Bereichen, wo ihr
die Mäander der technischen Entwicklung verlockender sein
dürfen, neue Blickwinkel, reiche Anschauung. Sie weiß den
ephemeren Eindruck so deutlich erkennbar zu fassen und zu zeigen, dass
er dem Publikum einleuchtet, es rührt und zu - oft unsprachlichen
- Erleuchtungen führt. Das “katamaranische Herz” verrichtet
demnach Kernarbeit der Kunst. (Ann Cotten)
Liesl Ujvary, *1939 in Pressburg. Studium in Wien und
Zürich (Slavistik, althebräische Literatur, Kunstgeschichte).
Seit 1971 Schriftstellerin in Wien. Poesie, Prosa, Hörspiele,
Fotos, Musik. Künstliche Intelligenz, Computerkunst. Arbeiten
fürs Kunstradio / ORF, Übersetzungen. Diverse Preise und
Stipendien. Publikationen (Auswahl): Freiheit ist Freiheit,
inoffizielle sowjetische Dichtung (Hrsg., 1975); Sicher & Gut,
experimentelle poetische Texte (1977); Fotoroman Bisamberg. Katalog
(1980); rosen, zugaben. Gedichte (1983); Schöne Stunden (1984);
Tiere im Text. Roman (1991); Heisse Stories. Kurzprosa (1993);
Hoffnungsvolle Ungeheuer. 10 Erzählungen (1993); Lustige Paranoia.
Roman (1995); NeuroZone. 47 Grafiken & Texte, (1996); Das reine
Gehirn. Prosa mit Selbstporträts (1997); Kontrollierte Spiele. 7
Artefakte (2002); Alphaversionen (2006). – CD-Publikationen: Sex &
Tod & Klangeffekte (1995); Sprache der Gene (1997); softworlds
(1999); heavy loops version (2002); 7 artefakte (2003); ghostengine -
sprechen ohne sprache, on theremin ann cotten, hanno millesi, liesl
ujvary (2005); phoneme in musik, on theremin and electronics liesl
ujvary and ann cotten (2007); trautonium jetztzeit (mit Oliver Stummer,
2008); Soundtracks zu Videos.
Ann Cotten, *1982 in Ames, Iowa. Studium der Germanistik in
Wien. Auftritte bei Poetry Slams, Mitglied der Musikgruppe Ghost
Engine. Lebt als Schriftstellerin und Übersetzerin in Berlin.
Reinhard Priessnitz-Preis 2007, Clemens-Brentano-Preis 2008,
George-Saiko-Reisestipendium 2008. Veröffentlichungen in
Literaturzeitschriften und Anthologien, Fremdwörterbuchsonette
(2007); CD phoneme in musik (gem. mit Liesl Ujvary, 2007); Nach der
Welt. Die Listen der Konkreten Poesie und ihre Folgen (2008);
Glossarattrappen (www.glossarattrappen.de, 2008)
|